KEC-Duo: Dominik und Frederik Tiffels im Interview

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Die Kölner Haie sind fest in der kölschen Kultur verwurzelt und (fast) genauso Kult wie der Dom. Doch wie ticken die Haie eigentlich? Wie sieht es mit Ritualen im Eishockey aus? Wir hatten die Chance, mit Dominik und Frederik Tiffels über den KEC, die Neckereien unter Brüdern und ihre Heimat Köln zu sprechen.  

Frederik und Dominik, als Brüderpaar habt ihr es beide in den Profi-Kader des KEC geschafft. Wie seid ihr eigentlich zum Eishockey gekommen?

Dominik: Ich hab’ mit vier Jahren in der Laufschule angefangen. Unsere Eltern haben dann relativ schnell gemerkt, dass ich daran Spaß habe. So bin ich zum Eishockey gekommen – und zum Glück auch dabeigeblieben.

Frederik: Unser Vater war Fan der Kölner Haie, hatte über 20 Jahre eine Dauerkarte. Irgendwann hat er Dominik dann mal mit zu einem Spiel genommen. Und der fand’s total cool und wollte danach unbedingt auf’s Eis gehen. Weil ich als kleiner Bruder alles toll fand, was mein großer Bruder so machte, war das gewissermaßen auch für mich der Startschuss.

Müsst ihr euch heute manchmal kneifen, wenn ihr euch eure bisherige Karriere so anschaut?

F: Kneifen vielleicht nicht. Wir wissen schon beide, dass das nicht selbstverständlich ist. Ohne den Einsatz unserer Eltern und auch der vielen Jugendtrainer und Betreuer wären wir sicher nicht so weit gekommen. Der ganze Zeitaufwand und die mit dem Sport verbundenen Kosten sind ja nicht ohne. Trotzdem haben wir sicher auch unseren Teil dazu beigetragen.

D: Das Talent war bei uns beiden irgendwo da. Doch um den Schritt zum Profi zu schaffen, musst du auch hart an dir arbeiten und auf Dinge verzichten. Wir sind dann ja sehr früh von zu Hause ausgezogen, weil wir in der Jugend nicht immer nur beim KEC gespielt haben. Dass wir jetzt beide zusammen im Profikader der Kölner Haie stehen, ist deshalb umso schöner.

KEC-Spieler Dominik Tiffels
Eure Karriere dauert ja noch an. Gibt es dennoch Highlights, an die ihr euch gerne erinnert?

D: Puh, das ist schwierig. Wir durften beide schon für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen – Das ist sicher ein Highlight. Dann das erste Profi-Spiel. Doch auch die beiden Meisterschaften, die ich in der DNL gewonnen habe, gehören für mich dazu.

F: Mir fällt da zum Beispiel auch mein erstes AHL-Spiel in den USA ein – oder das NHL-Game gegen die Oilers im vergangenen Oktober hier in Köln. Oder mein erstes Tor bei einer Weltmeisterschaft (Info: 2017 gegen Russland zum 3:6-Endstand). Doch ich hoffe natürlich, dass da noch einiges kommen wird (lacht).

Im Laufe einer Karriere gibt es auch Rückschläge, die verkraftet werden müssen. Was fällt euch dazu ein?

D: Als ich damals in Hamburg bei den Freezers gespielt habe – und plötzlich hieß es: Den Standort wird’s künftig nicht mehr geben – da bin ich schon in ein kleines Loch gefallen. Ich habe damals einfach gemerkt, wie schnell es im Profisport in die eine oder andere Richtung gehen kann.

F: Es war immer mein Ziel, irgendwann von einem NHL-Klub gedraftet zu werden. Letztlich habe ich dafür dann drei Anläufe gebraucht. Dann hat’s mit den Pittsburgh Penguins endlich geklappt – doch letztlich habe ich keinen Einsatz in der NHL bekommen. Das hat mich damals schon ein bisschen gestört.

Was sind die persönlichen Ziele, die ihr euch gesteckt habt?

F: Ich will deutscher Meister werden und irgendwann an den Olympischen Spielen teilnehmen. Dann habe ich noch den großen Traum, irgendwann in der NHL aufzulaufen.

D: Bei mir sieht’s da etwas bescheidener aus (lacht). Ich bin ein etablierter Spieler in der DEL. Der nächste Schritt wäre für mich, den Anruf von der A-Nationalmannschaft zu bekommen. Darauf arbeite ich auch in dieser Saison weiter hin.

Was macht ihr, wenn ihr gerade mal nicht für die Kölner Haie auf dem Eis steht?

F: Ich lese sehr gerne – vor allem Sachbücher. Oder gehe mit der Familie oder Freunden was Essen. Nach der Saison steht dann für zwei bis drei Wochen der verdiente Urlaub an: Einfach mal in der Sonne liegen und relaxen!

D: Ich golfe sehr gerne – natürlich vor allem im Sommer. Während der Saison ist an den freien Tagen vor allem Entspannung angesagt.

Gibt es schon einen Plan für die Zeit nach der Karriere?

D: Wir haben beide einen guten Schulabschluss. Da wird uns zum gegebenen Zeitpunkt sicher noch was einfallen. Erstmal liegt der Fokus in den nächsten Jahren jedoch voll auf dem Eishockey.

F: Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Du lernst in unserem Sport eine Menge Leute kennen und knüpfst Kontakte. Was es auch sein wird, wir werden schon etwas Spannendes finden. Irgendwo öffnet sich nach der Karriere sicher eine Tür.  

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KEC Spieler Frederik Tiffels
KEC-Spieler Frederik Tiffels
Gibt es unter euch einen Konkurrenzkampf, wie das unter Brüdern schon mal üblich ist?

D: Nein, einen echten Konkurrenzkampf gibt es unter uns eigentlich nicht. Wir spielen ja auch auf völlig unterschiedlichen Positionen. Doch wir sprechen schon sehr offen über alles – und äußern gegebenenfalls auch mal Kritik.

F: Ich als jüngerer Bruder wollte früher unbedingt mit Dominik mithalten – oder sogar besser sein. Doch das war eher eine positive Motivation und kein offener Konkurrenzkampf. Generell wünsche ich meinem Bruder immer nur das Beste und will, dass er sportlich seine Ziele erreicht.

Was bedeutet es für euch für eure Heimatstadt und den KEC zu spielen?

D: Es war immer unser größter Wunsch. Ob früher beim Streethockey oder später dann im Verein. Dass wir dann tatsächlich einmal gemeinsam beim KEC spielen würden, hätten wir uns aber in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

F: Wir wissen es wirklich zu schätzen gemeinsam Profi-Eishockey spielen zu dürfen – und das auch noch bei unserem Heimatverein. Das ist einfach überragend!

Habt ihr irgendwelche Rituale vor dem Spiel?

F: Rituale nicht direkt, eher feste Abläufe. Doch die sind ja auch bei jedem Spieltag fest vorgegeben. Ich muss aber beispielsweise nicht mit einem bestimmten Fuß zuerst auf’s Eis …

D: Bei mir ist es genauso. Ich glaube, eine gewisse Routine tut uns beiden vor den Spielen gut, doch ohne dabei ein total „stranges“ Muster verfolgen zu müssen.

Wie würdet ihr euch gegenseitig beschreiben?

D: Ich fang mal an (lacht). Freddy ist in jedem Fall sehr ehrgeizig. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, wird er alles dafür tun, dieses Ziel auch zu erreichen. Manchmal ist er vielleicht noch ein bisschen zu hitzköpfig.

F: Dominik wirkt in allem sehr überlegt – und lässt sich auch in stressigen Situationen selten aus der Ruhe bringen. Das finde ich wirklich bemerkenswert. Manchmal würde ich mir bei ihm aber auch ein bisschen mehr Emotionen auf dem Eis wünschen.

Wie sehen eure Saisonziele mit den Haien aus?

F: Nach Möglichkeit wollen wir den Abstand nach vorne ein bisschen verringern. Die Playoffs sollten aber in jedem Fall unser Ziel sein. Und dann ist alles möglich.

D: Es ist immer schwer, das Abschneiden in einer Saison vorab zu prognostizieren. Da können Verletzungen oder andere Faktoren eine Rolle spielen. Aber klar wollen wir als Kölner Haie in den Playoffs eine Rolle spielen.

Als wahre Fans drücken die BleckmannSchulze Mitarbeiter den Tiffels Brüdern und dem gesamten Team die Daumen für die Saison. Viel Erfolg, auch für den Platz in den Playoffs! Wir sehen uns am Eis 🙂

Bildmaterial Frederik & Dominik Tiffels: Fotograf Kai Tiegelkamp

 
Lena Henning

Lena Henning

Für BS pendle ich unter der Woche in das für Düsseldorfer „verbotene“ Köln. Ich bin erste Anlaufstelle für alle Themen rund um das On- sowie Offline-Marketing und kümmere mich um den Auf- uns Ausbau unseres Pressebereichs. Privat bin ich Fan von Tanz, Yoga, Kunst und Antiquitäten – ach ja: und von Humor. 🙂